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Der Container kommt…

Praktikumsbericht von Anke Ziegler

Bereits als ich bei AMPO eintraf, erzählte man mir vom RIESENCONTAINER, der irgendwann kommen solle – ein RIESENCONTAINER in dem sich sogar ein Auto befinden würde… Aber ich hörte so viele Geschichten und mir war nicht ganz klar, was ernst zu nehmen sei oder eher in das Reich der Rubik Mythen und Sagen gehörte. Dann verbrachte ich einen Tag in der Rollstuhlwerkstatt. Da es regnete, die Regenzeit hatte nämlich gerade begonnen, war an Arbeiten nicht zu denken. Laut prasselte der Regen auf das Blechdach der Werkstatt und kurze Zeit später stand die ganze Werkstatt unter Wasser. Eduard, der Direktor der Rollstuhlwerkstatt hatte nun genügend Zeit, ganz ausführlich aus seinen mehr als 20 Jahren AMPO-Zugehörigkeit zu berichten: Sein Team, das ausschließlich aus Mitarbeitern mit Behinderungen besteht, baut Tricyclettes (dreirädrige Rollstühle mit Handpedalantrieb) und liefert diese in die entlegensten Dörfer Burkinas aus. Plötzlich fingen Eduards Augen an zu leuchten, als er mir erzählte, dass bald ein RIESENCONTAINER – so groß wie noch nie – aus Deutschland kommen würde und dass da ein Transporter für ihn drin sei, damit er die Tricyclettes besser ausliefern könne.

So langsam begann ich, dem RIESENCONTAINER ein wenig Glauben zu schenken… Täglich wurde mehr vom erwarteten Container erzählt, auch wenn niemand genau wußte , wann er kommen würde. Vor mehr als drei Monaten war er von Hamburg auf dem Seeweg losgeschickt worden, mittlerweile längst in Lomé angekommen und nun auf dem Landweg per LKW in Richtung Ouagadougou unterwegs. Und dann kam früh morgens der Anruf von Marthe aus dem Büro, ob ich mit zum Zoll fahren wolle, der Container sei angekommen. Und ob ich wollte! Alle verfügbaren Mitarbeiter und Fahrzeuge waren bereits vor dem Büro versammelt und gespannt wartete man auf das Kommando zum Losfahren. Aber die Geduld sollte auf eine harte Probe gestellt werden, denn erst einige Stunden später kam der Anruf mit der Freigabe des Containers vom Zoll. Sofort setzte sich die Wagenkolonne Richtung Zoll in Gang. Unzählige Schranken mussten passiert werden, um Einlass in das Zoll-Areal zu erhalten. Auch hier musste noch lange in der Mittagshitze gewartet werden, bis endlich mit dem Entladen begonnen werden durfte. Hunderte von Kartons wurden entladen und in die AMPO Fahrzeuge umgeladen, Kartons mit all den Hilfsgütern aus Deutschland: Kleidung, Verbandmaterial und Medikamente, Schulranzen, Nähmaschinen etc. und natürlich der weiße Mercedes-Transporter für Eduards Rollstuhlwerkstatt. Unfassbar, was sich alles im RIESENCONTAINER befand. Der Schweiß tropfte bei den fleißigen Helfern aus jeder Pore aber die Freude über die Spenden stand allen ins Gesicht geschrieben – ein Festtag im AMPO-Jahr. Die Wagenkolonne beladen mit Hilfsgütern setzte sich bald in Bewegung, aber kurz vor der letzten Schranke des Zoll-Sperrgebietes wurde uns Einhalt geboten. Wichtig dreinschauende Beamte mit noch wichtigeren Papieren wollten wieder einmal kontrollieren und so verzögerte sich die Abfahrt um eine weitere Stunde. Irgendwann am Nachmittag erreichte die Wagenkolonne dann das AMPO Gelände und unzählige fleißige Hände begannen mit dem Entladen. Kein Gestöhne oder Gejammer trotz der sengenden Hitze sondern überall nur Dankbarkeit und Freude über all die Unterstützung aus Deutschland. Und ich musste versprechen, in Deutschland von diesem besonderen Festtag in der AMPO-Geschichte zu erzählen.

Der RIESENCONTAINER aus Deutschland – eine wahre Geschichte!

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