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AMPO Rundbrief Frühjahr 2019

Liebe Freunde unserer vielen Einrichtungen in Burkina Faso,

mit Freuden nehme ich an diesem herrlichen Frühlingstag in Deutschland wiederum das schöne Band der Treue auf, das uns verbindet. Gestern aus Afrika eingetroffen, sind die Tasten meines Computers immer noch derartig verstaubt, ja, versandet, dass mir tatsächlich Papier und Feder lieber wären!

Der Harmattan, der heftige Wind aus der Sahara, schlägt seit Wochen zu und trägt – mal wieder – die gefährlichen Bazillen der Meningitis mit sich. Unsere AMPO-Kinder sind natürlich alle geimpft, aber viele tausende andere Menschen leider nicht.

Ich muss Sie diesmal ein wenig traurig machen, denn unser Land Burkina Faso wird durch die heftigen Al-Quaida Angriffe immer stärker gefährdet. Schon sagen die ersten Besuchergruppen ab, Freunde, die selber hier Projekte haben und ihren jährlichen Besuch nicht mehr riskieren wollen. Im Norden sind sämtliche Schulen geschlossen. Die Lehrer und Kinder werden mit dem Tode bedroht. Ist das nicht schrecklich? Einige dieser, nun in die Hauptstadt zurückgekehrten Lehrer und Lehrerinnen, sind ehemalige AMPO-Kinder. Wie stolz waren sie, als sie nach dem Studium ihre Posten antraten! Und wie bangen sie heute um ihre ehemaligen Schüler. Es gibt dort im Norden und Osten keine Ernten mehr und kein Vieh. Die Dorfbewohner leben gänzlich ungeschützt, denn weder Militär noch Gendarmerie oder Polizei trauen sich dorthin. Viele Dörfer werden angegriffen, es gibt schon ein Lager mit 100.000 geflüchteter Menschen aus dem Norden.

Wir alle sind entsetzt! Unser so friedliebendes Land wird zerstückelt, die Dschihadisten versuchen die verschiedenen Ethnien gegeneinander aufzuwiegeln. Das ist die grausame Wahrheit. Natürlich hat das viele Folgen, unter anderem den totalen Niedergang von Wirtschaft und Tourismus und damit dann Hunger für alle. Ich selbst veröffentlichte eine Rede gegen den Rassismus auf Facebook und mehr als 300.000 Menschen in Burkina Faso haben sie sich angesehen. Mir fremde Menschen rennen auf mich zu und umarmen mich, Marktfrauen und Bauarbeiter. Alle sorgen sich so sehr. Minister riefen bei mir an und bedankten sich. Da sieht man mal wie wichtig es ist, den Mund aufzumachen. Ich selbst brauche keinen Ruhm, aber wenn dies doch nur nützen würde! So sieht es aus, Zeitungen und Radio und Fernsehen sind täglich voller Berichte.

Hier auf dem Foto sehen Sie mich mit unseren 120 Waisenkindern am Abend meines Abfluges. Wir besprechen gemeinsam die Lage und kommen zu dem Schluss, dass wir nur gemeinsam diese schwierige Zeit überstehen können. Und dass wir, jeder von uns, gegen jedes rassistische Wort aufstehen werden. Denn der Hass beginnt in den Schulen und in den Familien. Diesmal haben wir uns recht bedrückt und traurig voneinander getrennt. Und in großer Liebe zueinander, nur Liebe kann uns retten! Sie und das Gebet sind unsere Zuversicht. Bitte geben auch Sie uns nicht auf, bleiben Sie bei uns. Jede finanzielle und gedankliche Unterstützung hilft uns.

Das tägliche Leben der AMPO-Kinder geht geregelt weiter. Ein herrliches Weihnachten gab es mal wieder, unsere Lieblings Nutella-Frau Labudda verwöhnte uns mit großen Gläsern Schokolade, ein Fest für alle! Jedes Jahr kommt sie mit Taschen voller gesammelten Geldes. So konnten wir Kindern Studiengänge bezahlen, viele Mikrokredite vergeben und Rollstühle für Behinderte anfertigen. Sie reparierte kaputte Wasserleitungen und endlich (und hoffentlich endgültig!) unsere vielen kaputten Moskitotüren in den Schlafsälen der Kinder. Auch Bettina Peetz von Jako-O war bei uns, diese Firma zahlte seit dem Jahr 2008 insgesamt 7.800 externen Schülern das Schulgeld – was für ein Segen! Eine ganze Gruppe der jungen Leute von DEVELOPmed.aid war bei uns, sie sorgen für Kinder in Krankenhäusern unter der Aufsicht von AMPO und feierten ein fröhliches Tanz- und Grillfest mit den Kindern. Uns wurden Gelder für Impfaktionen zugesichert. Auch Praktikanten gab es, alle helfen sie dort wo sie können. Im April kommt Dr. Urs Herzog mit Freunden – was haben wir ihm nicht alles zu verdanken! Hilfsgelder für viele Projekte, unter anderem die Krankenstation und unser Mädchenheim MIA-ALMA, unser Jungenwohnheim und viele unserer AMPO-Studenten. Willkommen in AMPO, lieber Urs!

Und nun komme ich zu einem anderen schwierigen Thema: Sehr häufig hören wir die Bitte, mit einer Spende keine Verwaltungskosten zu finanzieren. Dabei ist das so wichtig, denn unsere vier Buchhalter/innen liefern zu jeder Zeit korrekte Arbeit ab und das müssen sie ja auch. Acht Einrichtungen mit etlichen Unterprojekten müssen bewältigt werden, und nichts geht ohne drei Unterschriften – Antragsteller, Buchhalter und Verwaltungsdirektor, beispielhaft. Auf dem Foto sehen Sie unseren Chefbuchhalter Sawadogo in unserem Archiv. Die gesamte Buchhaltung der letzten 10 Jahre wird in Blechkästen aufbewahrt, gegen Termiten, Mäuse und Sandstürme geschützt. Dieses Jahr war der Jahresabschluss von AMPO bereits am 15. Januar fertig, wie stolz sind wir! Wir verwalten viel Geld, nämlich Ihr Geld, das kostet Zeit und Gehälter, Papier und Fahrtkosten, Computertechnik und Archivierung. Auch wir bei AMPO müssen Steuern zahlen, Sozialabgaben, Urlaubsgeld etc., wie in Deutschland. Unser Fuhrpark (wie oft müssen wir in Notfällen losfahren, ob mit Auto oder Mopeds), Übersetzungskosten und Reparaturen – das alles kostet viel Geld. Eigentlich müsste dies jeder Spender verstehen, denn ohne eine gute Verwaltung wäre unser Ruf nicht so erstklassig, sondern schlampig und daran habe ich schon viele Projekte in Afrika scheitern sehen. Wie wäre es mit einer Unterstützung von Ihnen…? Dies ist eine dringende Bitte!


Auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen DZI vertritt die Meinung:

„Eine gute Verwaltung ist wichtig! Natürlich sollten Spenden so wirtschaftlich und wirksam wie möglich eingesetzt werden. Jedoch werden Ausgaben für Werbung und Verwaltung in der Öffentlichkeit oft generell negativ bewertet, weil das Gefühl vermittelt wird, dass nur Gelder, die dem satzungsgemäßen Zweck direkt dienen, „weiterhelfen“. […] Für die Finanzierung, Planung, Durchführung und Kontrolle der gemeinnützigen Aktivitäten ist eine gute Organisation und damit ein entsprechender Werbe- und Verwaltungsaufwand jedoch unerlässlich.“ (Quelle: DZI-Spendentipps )

Aus diesem Grund unterziehen wir uns regelmäßig der Prüfung durch das ‘Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen’.


Zum Schluss erzähle ich über unsere Reitstunden. Seit einiger Zeit kommen diejenigen AMPO-Kinder, die am stärksten traumatisiert sind, unter Aufsicht eines Reitlehrers und einem unserer zwei Psychologen, aufs Pferd. Das ist ein sonntäglicher Ausflug auf unsere Farm, den alle lieben. Zu Beginn haben alle Kinder vor Angst buchstäblich geschlottert, so ein Pferd ist ja sehr groß, aber heute können schon alle galoppieren! Es hilft, dass Pferde in unserem armen Land eigentlich nur für Könige da sind. So fühlt sich eine jede und ein jeder wie eine Prinzessin oder ein Prinz, da oben im Sattel. Alle können sich anschließend gar nicht trennen von ihrem Pferd, umarmen und streicheln es und das hat ganz unbedingte Folgen: Unser Tobias, ein elfjähriger Junge mit einem unfassbar schweren Schicksal, immer schlampig, möglichst ungewaschen und unpünktlich, begegnete am Morgen nach seinem ersten Ritt einem unserer Erzieher, der von der ersten Reitstunde gar nichts wusste. Erstaunt blickte er auf Tobias, sauber gewaschen und angezogen, fertig für die Schule noch vor den anderen. Dieser sagte zu ihm: „Ich mach´ das nur, damit mein Pferd sich freut!“
Da sehen Sie mal, so viel Zuversicht, die brauchen wir doch alle, nicht wahr?

Ihnen wünsche ich heute eine ganz besonders große Portion davon!
Mit herzlichem Gruß Ihre Katrin Rohde


Liebe Freunde von AMPO,

Die AMPO-Krankenstation, die ursprünglich für die AMPO-Kinder ins Leben gerufen wurde, besteht aus folgenden Abteilungen: Allgemeinmedizin, Gynäkologie, Zahnmedizin, Physiotherapie, Optik, Abteilung für unterernährte Kinder (Haus Linda), Betreuung von mit HIV/AIDS lebenden Frauen und einer Verbandstation. Wir bieten medizinische Behandlungen mit kostenloser Vergabe von Medikamenten bzw. die Übernahme von Rezepten und unterstützen nebenbei mit Beratung und Aufklärung. Die Ärmsten sind unsere hauptsächliche Zielgruppe. Von alten Menschen bis Säuglingen, alle Menschen werden, unabhängig von Herkunft und Geschlecht, in der Krankenstation behandelt. Die Krankenstation ist eines der Aushängeschilder von AMPO. Viele Menschen kennen von AMPO nur durch die Krankenstation, obwohl sie drei Jahre nach dem ersten Waisenhaus gegründet wurde.

Bedenken Sie, dass jährlich bis zu 60.000 Personen in unserer Krankenstation eine Behandlung erhalten und hoffnungslose Mütter ihr Lächeln beim Anblick ihres durch die Hilfe im Haus Linda kräftiger werdenden Babys zurückfinden.
Die Aktivitäten der Krankenstation gehen über die medizinische Versorgung hinaus. Sie geben den Bedürftigen Personen die Würde zurück, die ihnen sooft genommen wird, da sie kein Geld für Behandlungen haben.

Aber all diese Leistungen der Krankenstation sind nur durch großherzige Spenden möglich. Eine langjährige Förderung endete im vergangenen Jahr und konnte in diesem Jahr, entgegen aller Erwartungen, noch einmal aufgefangen werden, aber wie sieht es in den kommenden Jahren aus? Die Bevölkerung wird immer ärmer und der Zugang zu medizinischer Versorgung immer schwieriger.

Was wird aus Mariam, der Hirsekuchenverkäuferin, die keine medizinische Behandlung mehr erhält, wenn die AMPO-Krankenstation nicht mehr ist?

Und was sollen wir der kleinen Aminata sagen, die vor ihrem fünften Lebensjahr kostenlose Versorgung von Seiten des Staates erhielt, die ihr mit ihren heutigen 6 Jahren jedoch verwehrt bleiben? Was tun, wenn die Krankenstation, die einzige Hoffnung, ihr nicht mehr zu Hilfe kommen kann? Eine bedeutende Anzahl Menschen sehen ihre Gesundheit und darüber hinaus ihr Leben gefährdet, wenn diese Krankenstation nicht erhalten wird.

Wir benötigen Ihre Unterstützung!


Fundraising

Fundraising bleibt das zentrale Thema das unsere Arbeit für bedürftige Menschen in Burkina Faso ermöglicht, aber auch notwendig macht. Dank der vielen großen und kleinen großzügigen Spenden können unsere Kollegen bei AMPO täglich ihrer großartigen Arbeit nachgehen. Und dank der großartigen Arbeit unserer Kollegen sind wir hier in Deutschland täglich auf der Suche nach finanzieller Unterstützung – ein Kreislauf, der ganz AMPO im Fluss hält und immer in Bewegung bleibt. Viele von Ihnen begleiten uns seit Jahren, einige sind neu und wieder andere vielleicht noch unentschlossen. Wir würden uns freuen, wenn wir Sie – weiterhin – mitreißen können und Sie einen Beitrag zum Gelingen unserer Projekte beitragen wollen.

Neben finanzieller Unterstützung brauchen wir immer Menschen, die unsere Ideen und letztlich die Ideen von Katrin Rohde weitertragen. Erzählen Sie von uns, gestalten Sie selbst einen Markt mit und präsentieren unseren Verein und die AMPO-Projekte auf Stadtfesten, Schulveranstaltungen oder Kunsthandwerkermärkten. Jeder Flyer, jedes Gespräch, jede Empfehlung hilft uns, den Unterstützerkreis zu erweitern. Sehr gern tauschen wir uns mit Ihnen über Ideen aus und unterstützen mit Flyern und Infomaterialien. Sprechen Sie uns an!
Sprechen Sie uns bitte auch sehr gern an, wenn Sie auf Ausschreibungen, Preise oder Stiftungen aufmerksam werden, die zu unseren Projekten passen könnten. Einen wichtigen Bestandteil unserer Arbeit machen Projektanträge aus, die wir bei Stiftungen oder Verbänden stellen. Hieraus ergeben sich oft sehr positive Kooperationen und Unterstützungen.

 

Sollten Sie bisher noch nicht die Möglichkeit ergriffen haben, unsere neuen Räume zu besichtigen, laden wir Sie herzlich zu unserem alljährlichen Tag der offenen Tür ein! Gemeinsam mit Katrin Rohde begrüßen wir Sie am 18. Mai ab 10.00 Uhr – in diesem Jahr dann in die Lübecker Str. 10 – mit einem Glas Mangosaft.

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