AMPO Waisenhäuser

Bis zu 120 Kinder im Alter zwischen 6 und 20 Jahren leben in unseren beiden Waisenhäusern. Es gibt Platz für 60 Mädchen und 60 Jungen. Damit ist AMPO eine der wenigen Einrichtungen in Burkina Faso, die diese Altersgruppe erreicht, denn die meisten Waisenhäuser kümmern sich nur um Babys und Kleinkinder. Viele unserer Kinder finden den Weg über staatliche Sozialeinrichtungen zu uns, bei anderen sind es Verwandte, die um Hilfe fragen. Es kommt aber auch immer wieder vor, dass eines Morgens ein Kind ganz allein vor unserem Tor steht.

Die Kinder sind Voll- oder Halbwaisen, verlassene oder misshandelte Kinder. In jedem Fall wird ihre Bedürftigkeit durch ein Team von Erziehern und Psychologen geprüft. Wenn eine Familie vorhanden ist, versuchen wir nach Möglichkeit, das Kind dort aufwachsen zu lassen. AMPO hilft dann mit Schulgeld, Bekleidung und medizinischer Versorgung. Sollten wir das Kind ins Waisenhaus aufnehmen, ist es unser größtes Bestreben, den Kontakt zur Ursprungsfamilie aufrechtzuerhalten und gegebenenfalls zu verbessern. Ein Mensch ohne Familie ist in Burkina Faso undenkbar. Sie ist Rückhalt und Absicherung.

Je nach persönlicher Situation, werden die jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 20 Jahren offiziell mit einer feierlichen Zeremonie aus AMPO verabschiedet. Den Abgängern der AMPO-Lehrwerkstätten wird der Einstieg ins Erwerbsleben durch materielle Hilfe ermöglicht. Sie erhalten das notwendige Werkzeug, um ihren erlernten Beruf ausüben zu können. Auszubildende und Studenten werden bis zu ihrem Abschluss weiterhin durch ihre Paten aus Deutschland und die AMPO-Ausbildungsförderung begleitet und finanziell unterstützt.

Viele bleiben auch weiterhin noch eng mit AMPO verbunden. Einige finden sogar in den verschiedenen Einrichtungen eine Anstellung (v.a. als Erzieher oder als Krankenpfleger), andere arbeiten in eigenen Werkstätten und beliefern uns mit ihren Produkten für den Verkauf im AMPO-eigenen Laden oder auch zum Versand nach Deutschland.

Unsere Kinder gewöhnen sich an einen möglichst normalen realistischen afrikanischen Lebensrhythmus: Das Waschen der eigenen Wäsche, Mithilfe beim Kochen und Spülen, das Sauberhalten der Zimmer und des Hofes gehören – wie in jeder normalen burkinischen Familie auch – zu ihren Aufgaben. Während der Woche sind Schule und Schularbeiten das Wichtigste. Am Wochenende prägen Sport, Spiele und Musik, Schwimmen lernen, Fußballspielen und Karate das Freizeitangebot. Handarbeits- und Informatikkurse, Farmarbeit und das alljährliche Ferienlager mit Ausflügen in die Umgebung stehen auf dem Programm. In den Ferien darf jedes Kind tun, worauf es Lust hat: Singen,
Angeln, Schlafen, Trommeln, Spielen – endlich!

Viele unserer Kinder sind durch ihr bisheriges Leben schwer traumatisiert. Bei AMPO erfahren sie psychologische Betreuung, vor allem aber geben ein strukturierter Tagesablauf, eine liebevolle Betreuung, gute und regelmäßige Mahlzeiten, eine individuelle Förderung und die Einbindung in eine Gemeinschaft die Sicherheit, die sie für eine gesunde Entwicklung dringend benötigen.

Dem Prinzip folgend, dass unsere Kinder eine solide Ausbildung erhalten sollen, besuchen alle AMPO-Kinder zunächst nahe gelegene Schulen. Wir bemühen uns, die Kinder zumindest bis zur burkinischen mittleren Reife (BEPC) zu führen, weil diese der Einstieg in die weiterführenden beruflichen Schulen und in die Aufnahmeprüfung für den öffentlichen Dienst ist. Kein Kind wird aufgegeben: Auch für Kinder & Jugendliche, die andere Wege gehen wollen, finden sich Lösungen.

Die meisten Kinder sind hochmotiviert und leisten Hervorragendes in ihren Schulen. Viele sind Klassensprecher – eine riesige Auszeichnung für ein ehemals vernachlässigtes Kind und ein Beweis dafür, dass es die Mitarbeiter von AMPO sehr oft schaffen, ihren Schützlingen Selbstvertrauen und Zuversicht mit auf den Weg zu geben.

In allen Einrichtungen von AMPO besteht Religionsfreiheit. In den Waisenhäusern stehen eine Moschee und eine kleine Kapelle zur Verfügung, in denen regelmäßig und unter Anleitung eines Imams bzw. eines Kaplans gebetet wird. Religion hat in Burkina Faso einen hohen Stellenwert: Die Kirchen und Moscheen sind hier überfüllt. Jeder glaubt an Gott und jeder folgt seiner Religion. Es gibt Muslime, Christen und viele Naturreligionen im Land, die sich gegenseitig akzeptieren und viele Feste gemeinsam feiern. Für die Waisenkinder ist es wichtig, nach ihrer Zeit bei AMPO eine Heimat in ihrer jeweiligen Religionsgemeinde zu finden.

Waisenhaus für Jungen

Das Jungenwaisenhaus: Das AMPO-Waisenhaus für Jungen wurde als erste Einrichtung von Katrin Rohde im Jahr 1996 eröffnet. Als sie das Gelände übernahm, war es noch eine Müllkippe. Der erfahrene Erzieher Lamsa Bogni leitet beide Häuser und ermöglicht gemeinsam mit seinem Erzieherteam die Umsetzung der AMPO-Leitlinien:

  • Sicherheit
  • Gesundheit
  • Ausbildung
  • Aufklärung

Die Fußballmannschaften der AMPO-Jungen sind besonders erfolgreich: Jedes Jahr nehmen sie begeistert an regionalen Wettkämpfen teil. Für das Verarbeiten von Erlebtem, den Aufbau von Teamgeist aber auch als Ausgleich vom anspruchsvollen Schulalltag nimmt der Sport einen wichtigen Platz ein.

Waisenhaus für Mädchen

Das Waisenhaus für Mädchen wurde 1999 eröffnet. Die schwierige Situation der Mädchen ist nicht so leicht zu erkennen, wie die der Jungen. Sie werden, wenn die Eltern sterben, meist als Küchenmädchen zu Verwandten gegeben. Dort werden sie in vielen Fällen schlecht behandelt. Schulgeld wird für sie nicht ausgegeben! Diese Erkenntnisse veranlassten Katrin Rohde zur Gründung des Mädchenwaisenhauses.

Weiterführender Link:
Patenleitfaden (PDF)

„Die Mädchen sollen eine konkrete Ausbildung erhalten, die es ihnen ermöglicht, auch wenn sie nicht verheiratet werden und irgendwo auf dem Lande leben, ihr Leben und das ihrer Kinder weitgehend selbst zu gestalten.

Katrin Rohde „Mama Tenga – mein afrikanisches Leben“